Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pohl
Abteilungsvorstand der Abteilung für Atmungs- und Lungenerkrankungen, Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel
Welche Faktoren spielen bei der Entstehung eine Rolle und wie lässt die Erkrankung sich behandeln?
Mit einer geschätzten Prävalenz von bis zu 16 Prozent und rund 30 Millionen Betroffenen weltweit stellt Asthma bronchiale ein beträchtliches Gesundheitsproblem dar. Bei Kindern ist Asthma überhaupt die häufigste chronische Erkrankung. Eine schlechte Asthmakontrolle ist nicht nur mit höheren medizinischen Kosten, sondern auch mit einer deutlichen Verringerung der Lebensqualität verbunden. Um eine gute Asthmakontrolle zu erreichen, sollten die PatientInnen frühzeitig und exakt abgeklärt, eine geeignete Therapie durchgeführt und der Erkrankungsverlauf sollte regelmäßig kontrolliert werden.
So entsteht Asthma
Da Asthma bronchiale eine sehr komplexe und heterogene Erkrankung ist, können unterschiedliche Faktoren bei der Entstehung und im Verlauf eine wesentliche Rolle spielen. Wenn AsthmapatientInnen auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, unterscheiden sie sich in Bezug auf Auslöser, Triggerfaktoren, Schwere der Symptome, Entzündungsmechanismen – und daher sprechen die PatientInnen unterschiedlich auf die Behandlung an.
Allergie als Auslöser
Eine wesentliche Rolle als Auslöser spielt die Allergie, die eine exakte Diagnose erfordert, sodass entsprechende Maßnahmen für eine Allergenvermeidung gesetzt werden können. Hilfreich dabei ist der Pollenwarndienst, der ausführliche Informationen über die aktuelle Pollenbelastung bietet.
Therapiemöglichkeiten
Neben den unterschiedlichen inhalativen Therapien, die bei der überwiegenden Mehrheit der PatientInnen gute Erfolge erzielen, gibt es für PatientInnen mit schwerem Asthma neue Behandlungsformen (Antikörper). Diese innovative Therapie mit Biologika kann zu einer raschen und beständigen Verbesserung der Asthmakontrolle und Lebensqualität führen. Zwei ausgewiesene Zentren in Wien (AKH Pulmologie, KH-Hietzing Pulmologie) beschäftigen sich intensiv mit der Abklärung dieser PatientInnen und Einleitung einer zielgerichteten Therapie.
Weiters wird im KH-Hietzing eine Untersuchung für PatientInnen mit unkontrolliertem Asthma durchgeführt, die in den nächsten Wochen startet.
Neben der medikamentösen Therapie sind auch physiotherapeutische Maßnahmen ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung, die zusätzlich die Lebensqualität und die körperliche Belastbarkeit der PatientInnen verbessert.