Im Interview teilt Moritz, der Chief Marketing Officer und Gründer, Einblicke in die Bemühungen eines innovativen Start-ups und erläutert, wie das Unternehmen einen nachhaltigen Materialstandard etabliert.
Wer sind die treibenden Kräfte hinter Mycrobez?
Unsere Gründer sind drei Freunde, die schon zu Schulzeiten verschiedene Innovationspreise gewonnen haben. So hat zum Beispiel unser CTO Jonas Staub einen 3D-Drucker entwickelt, der lebendige Pilzzellen drucken konnte.
Mittlerweile ist jedoch die treibende Kraft hinter Mycrobez unser interdisziplinäres, 18-köpfiges Team bestehend aus Ingenieuren, Mykologen und Designern.
Was sind eure Visionen und Missionen?
Unsere Vision besteht darin, ein zukunftsweisendes Geschäftsmodell zu demonstrieren, das Kreislaufwirtschaft profitabel gestaltet und Einwegplastikanwendungen überflüssig macht. Unsere Mission umfasst das industrialisierte Upcycling von niedrigen Bioabfällen, um hochwertige Werkstoffe zu produzieren, die herkömmliche Plastikanwendungen ohne Kompromisse in Materialeigenschaften, Preis oder Mengendurchsatz ersetzen können.
Wie gewährleistet ihr eine nachhaltige Materialbeschaffung und -verarbeitung im Einklang mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft?
Wir setzen auf das skalierte Aufwerten lokaler Bioabfälle und deren Zero-Waste-Verarbeitung. Im Vergleich zu Styroporherstellungsanlagen wird bei unserem Naturschaumstoff 14-mal weniger Energie, 26-mal weniger CO2 und 95 Prozent weniger Wasser benötigt. Das Endprodukt baut sich innerhalb weniger Wochen in der Natur ab und fördert die Bodenfruchtbarkeit.
Wie hat sich deiner Meinung nach das gesellschaftliche Bewusstsein für nachhaltige Produkte und Zero-Waste-Initiativen in den letzten Jahren verändert?
Wir beobachten einen stetig wachsenden Trend zur Einsatzbereitschaft für kreislaufwirtschaftliche Lösungen, vor allem bei B2C-Anwendungen. Für Industrieanwendungen spielen jedoch Preis und Durchsatz eine übergeordneteRolle, was eine Herausforderung für nachhaltige Alternativen darstellt, die heute oft noch teuer und limitiert sind.
Welche Innovationsmöglichkeiten siehst du allgemein in der Bioökonomie, unabhängig von spezifischen Unternehmen?
Wir beobachten steigende Materialeffizienz durch innovative Technologien – immer mehr Reststoffe werden als Wertstoffe deklariert. So erhalten bereits verwendete Materialien ein zweites Leben. Eine Herausforderung liegt jedoch in der effizienten Beschaffung der Reststoffe – zum Beispiel müssten abfallproduzierende Unternehmen besser incentiviert werden, ihre Reststoffe zu trennen, damit diese sinnvoll an Upcycling-Technologien verteilt werden können und nicht als untrennbares Abfallgemisch an die Verbrennungsanlagen abgeben
werden.
Inwiefern gibt es Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen zwischen Unternehmen in der nachhaltigen Produktionsbranche?
Wir beobachten vor allem im DACH-Raum einen regen Informationsaustausch zwischen den Nachhaltigkeitsakteuren. Dies, da viele sich ähnlichen Herausforderungen gegenübergestellt sehen. Speziell in Basel beobachten wir, dass Grosskonzerne nachhaltige Initiativen pro bono unterstützen und unter anderem als Drehteller für Informationsaustausch fungieren.
Abschliessend: Was möchtest du anderen jungen Unternehmern und Gründern mit auf den Weg geben?
Gründerinnen und Gründer dürfen nicht vergessen, dass sich niemand so viele Gedanken zu ihrer Lösung gemacht hat wie sie. Ihr wisst am besten Bescheid über eure Innovation – tragt das bei Pitches und Vorträgen nach aussen und lasst euch nicht verunsichern!