Zugegeben: Der Brauch mit dem Krampus ist, vor allem wenn man noch klein ist, schon ziemlich gruselig. Doch das ist noch gar nichts, verglichen mit den schrillen Bräuchen, die man zur Weihnachtszeit weltweit entdeckt.
Amerika: Wie wär’s mit einer Gurke?
Amerikaner
lieben schrillen Weihnachtschmuck. Die Bäume in Wohnzimmern oder vor den
Häusern sind derart bunt, dass es Europäern in den Augen schmerzt.
An manchen Bäumen gibt es eine Besonderheit, die selbst für Amerika ein wenig bizarr wirkt: Da hängt eine saure Gurke, grün schillernd aus Glas oder Kunststoff hergestellt. „Christmas Pickle“ oder „Good Luck Pickle“ nennen das die Amerikaner. Wer die Essiggurke am Baum entdeckt, dem winkt ein weiteres Geschenk.
Island: Achtung vor der Weihnachtskatze!
Die Jólakötturinn, die isländische Weihnachtskatze, ist ein Biest, größer als eine normale Katze und mit Appetit auf Menschenfleisch. Der Legende nach taucht sie zu Weihnachten auf und verspeist faule Menschen, die es nicht geschafft haben, rechtzeitig zum Fest ihre Schafe zu scheren und die Wolle zu neuer Kleidung zu verarbeiten. Jólakötturinn frisst auch Kinder – um genau zu sein, die Kinder, welche ihre Pflichten nicht erledigt haben und deshalb an Weihnachten keine neue Kleidung bekommen haben.
Ukraine: Spinne zu Weihnachten? Hurra!
Während hierzulande die meisten in Panik geraten würden, wenn sie eine Spinne am Baum entdecken, geraten die Leute in der Ukraine in Verzückung: Bei der Weihnachtsbaumdekoration in der Ukraine dürfen auf keinen Fall Spinnen und Spinnweben fehlen. Es bringt Glück, am Weihnachtsmorgen ein Spinnennetz am Baum zu finden. Diese Tradition entstammt einem ukrainischen Märchen: Eine arme Witwe, die sich keinen Baumschmuck leisten konnte, findet am Weihnachtsmorgen ihren Baum umhüllt von Spinnweben wieder. Angestrahlt durch die Morgensonne schimmern die Fäden golden und silbern. Eine andere Version sagt, dass das Jesuskind aus Mitleid die hässlichen Netze in goldene und silberne verwandelte.
Katalanien: Von heruntergelassenen Hosen und toten Baumstämmen
In der Gegend um Barcelona darf in der Krippe eine sehr eigenwillige Figur nicht fehlen: der Caganer. Auf den ersten Blick scheint da ein Mann vor der Krippe zu sitzen. Er trägt die typische Tracht eines katalanischen Bauern, hat die Hosen heruntergelassen und hockt mit nacktem Hintern neben der Krippe. Mehr als deutlich verrichtet er gerade sein “großes Geschäft”. Das bringt Glück und verspricht eine gute Ernte im nächsten Jahr.
Eine weitere, ebenso bizarre Tradition stammt auch aus Katalanien. Schon mal was vom “Tió de Natal” gehört? Ein toter Baumstamm mit zwei Beinen und lächelndem Gesicht. Damit er nicht friert, wird er unter eine Decke gesteckt. Ab dem 8. Dezember wird er von den Kindern mit Obst und Brot “gefüttert”. Am Heiligen Abend ist er derjenige, der die Geschenke überbringt beziehungsweise ausscheidet. Für die Kinder ist das das Zeichen, mit einem Stock auf den Baumstumpf einzuschlagen und zu singen. Wenn sie dann die Decke wegziehen, liegen tatsächlich verschiedene Süßigkeiten darunter, die der weihnachtliche Stumpf für sie ausgeschieden hat.
Japan: Besonders besinnlich bei KFC
Gerade an Weihnachten freut man sich auf ein festliches Mahl. Nicht so in Japan. Hier hat das Festessen drei Buchstaben: KFC. Die Japaner pilgern in Scharen in die amerikanische Fast-Food-Kette KFC, um „Kurisumasu ni wa kentakkii!” auch bekannt als “Kentucky zu Weihnachten!” zu essen. Diese Tradition geht auf eine Werbekampagne aus dem Jahre 1974 zurück. Auch heute noch verzeichnet KFC die höchsten Umsatzzahlen des Jahres an Heiligabend.